Kreditwürdigkeit / Bonität

Die Kreditwürdigkeit bzw. die Bonität sind ein zentraler Aspekt bei der Genehmigung von Krediten. Auch für die Gestaltung der Kreditkonditionen spielen die Begriffe eine entscheidende Rolle. Aber was bedeutet Kreditwürdikgeit genau? Ist Kreditwürdigkeit das gleiche wie Bonität? Und wann gelte ich als kreditwürdig?

Die Kreditwürdigkeit bzw. die Bonität sind zentrale Aspekte bei der Genehmigung von Krediten. Auch bei der Gestaltung der Kreditkonditionen spielen die Begriffe eine entscheidende Rolle. Aber was bedeutet Kreditwürdigkeit genau? Ist Kreditwürdigkeit dasselbe wie Bonität? Und wann gelte ich als kreditwürdig?

Definition: Was bedeutet Kreditwürdigkeit?

Die Kreditwürdigkeit gibt an, ob ein Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen pünktlich und zuverlässig nachkommt. Für Kreditgeber ist sie ein wichtiger Maßstab bei der Kreditvergabe. Anhand dieser Einschätzung bestimmen sie, ob einem Antragsteller ein Kredit gewährt wird. Bei positivem Entscheid spielt die Kreditwürdigkeit ebenfalls eine zentrale Rolle bei der Festlegung von Zinssätzen und Kreditbedingungen.

Ist Kreditwürdigkeit dasselbe wie Bonität?

Kreditwürdigkeit und Bonität werden oft synonym verwendet. Sie haben aber minimal unterschiedliche Nuancen. Die Kreditwürdigkeit beschreibt, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Kredit zuverlässig oder vollständig zurückgezahlt wird, während Bonität auch die Ausfallwahrscheinlichkeit (also, dass ein Kredit nicht zuverlässig oder vollständig zurückgezahlt wird) berücksichtigt.

Warum ist die Kreditwürdigkeit bzw. eine gute Bonität wichtig?

Die Kreditwürdigkeit bzw. eine gute Bonität sind von entscheidender Bedeutung, wenn es um Kredite geht. Folgende Punkte werden im Rahmen der Kreditvergabe beeinflusst:

  1. Kreditgenehmigung: Kreditgeber verwenden die Bonität, um das Risiko eines Kreditausfalls zu bewerten. Eine gute Kreditwürdigkeit signalisiert, dass der Kreditnehmer in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine Kreditgenehmigung.
  2. Kreditkonditionen: Eine hohe Kreditwürdigkeit führt in der Regel zu günstigeren Kreditkonditionen, wie niedrigeren Zinssätzen oder längeren Vertragslaufzeiten. Andererseits kann eine niedrige Kreditwürdigkeit das Risiko eines Kreditausfalls erhöhen, was zu höheren Zinsen oder zur Ablehnung des Kreditantrags führen kann.
  3. Kreditlimits: Mit einer soliden Bonität stehen dem Kreditnehmer umfangreichere Kreditmöglichkeiten zur Verfügung. Das eröffnet Chancen für größere finanzielle Investitionen, wie den Erwerb eines Eigenheims oder die Finanzierung eines PKWs.
  4. Flexibilität: Eine gute Bonität trägt zu einer hohen Flexibilität bei. In Zeiten unerwarteter Ausgaben oder finanzieller Engpässe ist es einfacher, Kredite aufzunehmen, wenn dies notwendig ist.
  5. Einsparungen: Durch niedrigere Zinssätze bei guten Bonitätsbewertungen können Kreditnehmer im Laufe der Zeit erhebliche Zinskosten sparen.

Zusammenfassend: Die Kreditwürdigkeit (bzw. eine gute Bonität) sind Schlüsselfaktoren für den Zugang zu Krediten. Sie haben direkten Einfluss auf die Vergabewahrscheinlichkeit, Konditionen und Kreditlimits.

Wie prüfen Banken die Kreditwürdigkeit bzw. Bonität?

Banken prüfen die Bonität von Kreditantragstellern, um deren Kreditwürdigkeit zu bewerten. Dies geschieht durch die Untersuchung verschiedener Faktoren. Die genaue Vorgehensweise kann von Bank zu Bank variieren, aber im Allgemeinen umfasst die Bonitätsprüfung:

  1. Haushaltsrechnung: Banken fragen nach dem Einkommen des Antragstellers und seinen monatlichen Ausgaben. Sie bewerten die Differenz zwischen Einkommen und Ausgaben, um festzustellen, ob genügend finanzieller Spielraum für die Rückzahlung des Kredits vorhanden ist.
  2. Umgang mit Zahlungsverpflichtungen: Banken verwenden Daten von Wirtschaftsauskunfteien (wie zum Beispiel der Schufa), um Informationen über den Umgang mit Zahlungsverpflichtungen des Antragstellers in der Vergangenheit zu erhalten.
  3. Bankinterne Kriterien: Banken berücksichtigen auch interne Kriterien, die von der jeweiligen Bank festgelegt werden. Dies kann Aspekte wie die Dauer der Kundenbeziehung (falls der Kreditnehmer bereits Kunde der Bank ist) und die Art des beantragten Kredits umfassen.
  4. Weitere Faktoren: Andere Faktoren wie berufliche und private Stabilität, Sicherheiten, der Wohnort, bereits bestehende Kredite und Verbindlichkeiten und die allgemeine Wirtschaftslage können ebenfalls eine Rolle spielen.

Die genaue Gewichtung dieser Faktoren variiert je nach Bank und Art des Kredits. Banken nutzen diese Prüfungen, um das Risiko von Kreditausfällen zu minimieren und sicherzustellen, dass Kredite an möglichst zuverlässige Kunden vergeben werden.

Was beeinflusst die Kreditwürdigkeit bzw. Bonität?

Ein Kreditgeber möchte sich vor einer Kreditvergabe ein genaues Bild von einem Kreditnehmer machen. Dafür werden unterschiedliche Bonitätsmerkmale bewertet.

Positive Bonitätsmerkmale:

  1. Regelmäßiges Einkommen: Regelmäßige Einkünfte sind ein entscheidender Faktor, der bei der Bonitätsprüfung berücksichtigt wird. Dies umfasst nicht nur das Hauptgehalt, sondern auch zusätzliche Nebeneinkünfte.
  2. Stabile Arbeitsverhältnisse: Auch berufliche Stabilität und langfristige Arbeitsverhältnisse können die Bonität verbessern.
  3. Gute Zahlungsmoral: Die regelmäßige und rechtzeitige Rückzahlung von Krediten und die pünktliche Bezahlung von Rechnungen sorgen für eine verbesserte Bonität.
  4. Geringe Verschuldung: Ein niedriger Verschuldungsgrad im Verhältnis zum Einkommen wirkt sich positiv aus.
  5. Positive Kreditgeschichte: Eine positive Kreditgeschichte zeigt die Fähigkeit zur Schuldenrückzahlung und wirkt sich positiv auf die Bonität aus.
  6. Hoher Dispokredit: Klingt zunächst Paradox, die Logik dahinter ist jedoch die Folgende: Je höher der Überziehungskredit, den ein Geldinstitut gewährt, desto besser wird die Kreditwürdigkeit des Kunden eingeschätzt.
  7. Sicherheiten: Verfügt ein Kreditnehmer über Sachwerte (zum Beispiel Immobilien) wird dies meist positiv interpretiert.
  8. Wohnort: Ein stabiler Wohnsitz wirkt sich positiv aus, während häufige Umzüge die Bonität beeinträchtigen können.

Negative Bonitätsmerkmale:

  1. Zahlungsunregelmäßigkeiten: Verspätete oder ausbleibende Zahlungen von Krediten und Rechnungen wirken sich negativ auf die Bonität aus.
  2. Hohe Verschuldung und viele Kredite: Ein hoher Verschuldungsgrad im Verhältnis zum Einkommen und viele gleichzeitig laufende Kredite können die Bonität beeinträchtigen.
  3. Häufige Kreditanfragen: Das Beantragen neuer Kredite kann die Bonität negativ beeinflussen, da jede Kreditanfrage (nicht zu verwechseln mit der neutralen Konditionenanfrage) vermerkt wird.
  4. Hohe Anzahl an Girokonten und Kreditkarten: Eine hohe Zahl von Girokonten und Kreditkarten wirkt sich tendenziell negativ bei der Bonitätsprüfung aus. Auch wer häufig Konten eröffnet und diese nur für kurze Zeit nutzt, wird von Geldinstituten eher negativ bewertet.
  5. Öffentliche Informationen: Insolvenzen, Mahnverfahren und titulierte Forderungen bedeuten ein erhöhtes Ausfallrisiko und wirken sich negativ auf die Bonität aus.
  6. Wohnsitz: In einigen Fällen kann auch der Wohnsitz und die örtliche Wirtschaftslage in die Bonitätsbewertung einfließen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Gewichtung und Bedeutung dieser Merkmale je nach Kreditinstitut variieren kann. Es ist ratsam, sich über die eigenen Finanzen im Klaren zu sein und bei Bedarf Maßnahmen zur Verbesserung der Bonität zu ergreifen.

Welche Wirtschaftsauskunfteien gibt es in Deutschland zur Bewertung der Bonität?

Für die Bonitätsbewertung gibt es unterschiedliche Wirtschaftsauskunfteien mit individuellen Spezialisierungen. Die bedeutendsten Auskunfteien in Deutschland sind:

  1. Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung): Die Schufa ist die größte und bekannteste Wirtschaftsauskunftei in Deutschland. Sie bewertet die Bonität von Privatpersonen und Unternehmen und stellt Informationen zur Verfügung, die Banken, Vermieter und andere Institutionen zur Risikobewertung nutzen.
  2. Creditreform: Diese Auskunftei bietet Informationen über die Bonität von Unternehmen. Sie ist besonders wichtig im Geschäftskundenbereich und ermöglicht Unternehmen, die Kreditwürdigkeit ihrer Geschäftspartner zu überprüfen.
  3. CRIF Bürgel: CRIF Bürgel ist ein weiterer wichtiger Akteur auf dem deutschen Markt für Wirtschaftsauskünfte. Die Auskunftei bewertet die Bonität von Privatpersonen und Unternehmen und stellt diese Informationen verschiedenen Branchen zur Verfügung.
  4. Infoscore (Arvato Infoscore): Diese Auskunftei konzentriert sich auf die Bereitstellung von Informationen zur Kreditwürdigkeit von Privatpersonen und Unternehmen.

Die Schufa ist im Rahmen der Kreditwürdigkeitsprüfung die bekannteste und größte Auskunftei in Deutschland und spielt eine zentrale Rolle bei Kreditentscheidungen von Banken und anderen Kreditgebern.

Die Rolle der Schufa

Da fast alle namenhaften Banken und Kreditgeber für die Bonitätseinschätzung auf die Daten der Schufa zurückgreifen, ist es wichtig, die Rolle der Schufa im Rahmen der Kreditvergabe genauer zu betrachten.

Über die Schufa

Die Schufa ist eine private Wirtschaftsauskunftei, die Informationen zur Kreditwürdigkeit von Privatpersonen und Unternehmen sammelt und verwaltet. Kreditgeber, Vermieter und Telekommunikationsunternehmen nutzen Schufa-Daten, um Risiken bei Kreditvergaben und Vertragsabschlüssen zu bewerten.

Der Schufa-Score

Der Schufa-Score ist eine Kennzahl, die die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens widerspiegelt. Er basiert auf Daten, wie Kreditanfragen, Zahlungsverhalten, Schulden und anderen finanziellen Informationen. Ein hoher Score zeigt eine bessere Kreditwürdigkeit an, während ein niedriger Score auf höhere Risiken hinweist.

Interpretation des Schufa-Scores

Der Schufa-Score liegt im Bereich von 0 bis 100 Prozent. Je höher der Score, desto besser ist die Bonitätseinschätzung.

Schufa-Score-Bereich Bedeutung
96-100% Sehr gute Kreditwürdigkeit
91-95% Gute Kreditwürdigkeit
81-90% Mittlere Kreditwürdigkeit
51-80% Geringe Kreditwürdigkeit
0-50% Sehr geringe Kreditwürdigkeit

Der Schufa-Score beeinflusst mitunter die Wahrscheinlichkeit der Kreditgenehmigung und kann sich auf die Zinssätze und Kreditbedingungen auswirken. Es ist wichtig, die eigene Kreditwürdigkeit im Auge zu behalten und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu verbessern.

Kann man seine Kreditwürdigkeit selbst prüfen?

Verbraucher, die einen Kredit aufnehmen möchten, haben im Vorfeld die Möglichkeit bei Auskunfteien einen Auszug mit allen dort gespeicherten Daten anzufordern. Dieses Recht ist auf Artikel 15 der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) zurückzuführen. Das früher als Selbstauskunft bekannte Schriftstück ist inzwischen unter dem Begriff „Datenkopie“ bekannt.

Mindestens einmal pro Jahr haben Verbraucher in Deutschland ein Anrecht auf die kostenlose Ausstellung einer Datenkopie. Verbraucher sollten das Dokument direkt auf der Website der Auskunftei anfordern. Drittanbieter von Datenkopien erheben einen Festpreis für diese Dienstleistung, der oftmals in keinem Verhältnis zum Aufwand für das eigenhändige Anfordern steht.

Es ist empfehlenswert, regelmäßig eine Selbstauskunft / Datenkopie anzufordern, um sicherzustellen, dass die eigenen finanziellen Informationen korrekt und aktuell sind.

Was kann man tun, wenn bei der Kreditwürdigkeitsprüfung alte oder fehlerhafte Informationen auftauchen?

Wenn Sie feststellen, dass Ihre bei der Schufa gespeicherten Daten fehlerhaft sind, haben Sie das Recht, eine Korrektur zu verlangen. Hierbei sind einige Schritte zu beachten:

  1. Kontakt zur Schufa: Wenden Sie sich schriftlich oder per E-Mail an die Schufa, um den Fehler zu melden und eine Korrektur zu beantragen.
  2. Gläubiger zur Richtigstellung auffordern: Wenn der Fehler auf falsche Informationen von Gläubigern zurückzuführen ist, sollten Sie diese auffordern, die Richtigstellung bei der Schufa zu veranlassen.
  3. Bestätigung der Korrektur: Die Schufa wird den gemeldeten Fehler überprüfen und gegebenenfalls korrigieren. In der Regel wird Ihnen das Ergebnis im Anschluss bestätigt.
  4. Kostenlose Datenkopie: Meldet Ihnen die Schufa, dass der Fehler korrigiert wurde, können Sie dies kontrollieren, indem Sie nochmals eine kostenlose Datenkopie nach Art. 15 DSGVO anfordern.

Die Schufa ist dazu verpflichtet, falsche Informationen zu korrigieren oder zu löschen, wenn es dafür einen Nachweis gibt. Dies kann zu einer Bonitätsverbesserung beitragen und Ihre Kreditkonditionen im Rahmen einer Kreditaufnahme verbessern.

Kann man seine Kreditwürdigkeit / Bonität verbessern?

Ein Ansteigen des Kredit-Scores ist mit Geduld verbunden. Die Schufa aktualisiert ihre Profile für Privatpersonen durchschnittlich alle drei Monate. Faktoren, die einen positiven Einfluss auf den Score nehmen, sind für Kreditgeber insofern nicht immer sofort ersichtlich. Wenn Sie Ihre Bonität langfristig verbessern möchten, können Sie sich hier den Ratgeberartikel „Schufa Score verbessern – 10 Tipps für eine gute Bonität“ ergänzend durchlesen.

Weitere Quellen und Informationen